Mit einigen Modernisierungstools, die heutzutage verfügbar sind, können Legacy-Anwendungen dort, wo sie sich befinden, optimal genutzt werden – ohne dass sie direkt geändert werden müssen. Sie können diese Tools für eine Vielzahl von Modernisierungsanforderungen nutzen, vom Hinzufügen einer neuen grafischen Oberfläche bis hin zum Zerlegen der Legacy-Anwendung in wiederverwendbare Services. Die besten Lösungen stellen diese Fähigkeiten sogar als Middleware-Plattformen bereit, die als Frontend für vorhandene Anwendungen dienen. Sie werden zu den Anwendungen angefügt, schauen sie sich an oder zerlegen sie in wiederverwendbare Bausteine.
Nicht unbedingt. Es kommt ganz auf die Anzahl der Services und die Komplexität der Anwendung an. Einige der Legacy-Modernisierungstools von heute können bereits in wenigen Stunden eine einfache grafische Oberfläche generieren. Ein Service-Enablement kann länger dauern. Für einen vollständigen Services-Ansatz werden normalerweise Middleware-Tools benötigt, die die Legacy-Anwendung als Unterkomponenten abbilden können. (Denken Sie daran: Modernisierungstools mit einer grafischen Benutzeroberfläche erleichtern die Aufgabe ungemein.) Sobald die Anwendung abgebildet ist, können Sie die benötigten Vorgänge skizzieren. Da diese Vorgänge im Wesentlichen Ihren wiederverwendbaren Komponenten entsprechen, sollte es sich um kleine Arbeitseinheiten handeln. Einfache Komponenten können leistungsfähiger werden, wenn sie zu größeren, geschäftsbezogeneren Entitäten zusammengeführt werden. All dies führt dazu, dass der Services-Ansatz zwar komplexer ist, aber dennoch innerhalb von Tagen oder Monaten abgeschlossen werden kann (im Vergleich zu den Monaten oder Jahren, die eine direkte Veränderung von Legacy-Anwendungen dauert).
Viele Projekte versuchen, sich um alles auf einmal zu kümmern: die aktuellen Anforderungen, mögliche Anforderungen, zukünftige Anforderungen usw. Am einfachsten kann ein Projekt beschleunigt werden, wenn es kleiner gemacht und mehr auf die anstehenden Anforderungen zugeschnitten wird. Mit einem Services-Ansatz bleibt die Lösung auf die aktuellen Aspekte eines Projekts konzentriert, ohne dass die Fähigkeit, die Funktionsweise später zu ändern, eingeschränkt wird. Services sind von Natur aus ständig neu zusammenführbar. Sie können also Ihre individuellen Projektzeiträume kurz halten. Darüber hinaus steht Ihnen durch die Nutzung eines inhärent erweiterbaren Architekturansatzes (SOA) eine einfache Möglichkeit zur Verfügung, die Arbeit, die im Unternehmen bereits geleistet wurde, zu bearbeiten und auszuweiten.
Eine beliebte Methode, die oft für Batchaktualisierungslösungen verwendet wird, ist der direkte Zugriff auf die Daten über die Hostanwendung. Diese unkomplizierte Methode wird zwar von vielen Tools genutzt, hat aber doch erhebliche Nachteile (z. B. Datenaktualisierungen, die ihren Ursprung außerhalb der Legacy-Anwendung haben). Da man sich beim direkten Datenzugriff nicht auf zeitnahe und exakte Aktualisierungen des Hostsystems verlassen kann, ist diese Methode am besten für Nur-Lesen-Anwendungen geeignet. Ansonsten ist eine umfangreiche Programmierung auf Seiten des Middleware-Systems erforderlich.
Eine weitere Möglichkeit ist es, direkt auf die Logik der Hostanwendung zuzugreifen. Bei der Verwendung dieses Prozesses werden die „Methoden“ oder „Transaktionen“ direkt in der Anwendung aufgerufen. Wie beim direkten Datenzugriff muss die sichere Verwendung des direkten Transaktionszugriffs gut geplant und sorgfältig ausgeführt werden, da die Anwendung auf eine Art und Weise bearbeitet wird, auf die ihre Programmierung nicht ausgerichtet ist. Wenn es um Leistung und Zuverlässigkeit geht, sind die Vorteile dieser Zugriffsmethode groß; gleichzeitig sind jedoch die Kosten und Risiken eindeutig höher als bei den anderen Methoden. Der direkte Transaktionszugriff bietet nur wenig Kontrolle über den Prozess. Es handelt sich um die Methode, die einem Neuaufbau der Legacy-Anwendung am ähnlichsten ist.
Ebenfalls sehr beliebt und bereits seit langem eingesetzt ist die Ausführung der Legacy-Anwendung, als wäre die Middleware ein Benutzer von ihr. Diese Methode, die oft als „Bildschirmzugriff“ oder „Screen Scraping“ bezeichnet wird, hat sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt. Sie gilt zwar nicht immer als die stabilste Methode, ist aber dank des geringen Risikos und der kurzen Dauer sehr beliebt. Sie kann sicher sowohl für den Lese- als auch den Schreibzugriff verwendet werden. Neue Tools machen die Methode zuverlässig, und die meisten Mid-Tier-versierten Mitarbeiter erhalten mit ihr Kontrolle über die Legacy-Anwendung. Die Methode ist extrem skalierbar und hat die Leistungsprobleme, unter denen sie während ihrer Anfangstage litt, überwunden. Der Bildschirmzugriff wird oft gewählt, wenn die Kosten und die Dauer wichtig sind.
Die unbeliebteste Methode konzentriert sich ausschließlich auf CICS-Anwendungen. Auch wenn diese Begrenzung auf CICS eindeutig einschränkend ist, muss die Methode doch erwähnt werden, da die Großzahl der Hostanwendungen unter CICS ausgeführt wird. Den BMS-Abbildungszugriff, die neueste der vier Methoden, kann man am besten als einen Hybrid zwischen dem direkten Transaktionszugriff und dem Bildschirmzugriff ansehen. Seine Leistungsvorteile ähneln denen direkter Transaktionen, während die einfache Implementierung und die Risikominderung an den Bildschirmzugriff erinnern. Einfach ausgedrückt spricht diese Methode direkt die CICS-Logik an, bietet der Middleware jedoch einen virtuellen Bildschirm für das Erstellen und Kontrollieren des Anwendungszugriffs. Bei CICS-Anwendungen sollte am besten diese Methode verwendet werden; insbesondere dann, wenn man die Kosten und Risiken vermeiden möchte, die mit dem Transaktionszugriff oder einem Neuaufbau verbunden sind.
Legacy-Middleware-Tools haben ihre Nützlichkeit beim Erweitern von Unternehmensanwendungen auf Kunden-Weboberflächen für Partnernetzwerke, Self-Service-Anwendungen für Endbenutzer und neue interne Anwendungen (z. B. CRM-Systeme mit direktem Zugriff auf Unternehmensdaten) bewiesen. Diese bewährten Verfahren können nun auch für das Middleware-Service-Enablement und die Web-Fähigkeit genutzt werden, um mobilen Benutzern kontrollierten Zugriff auf aktuelle Informationen zu gewähren. Mobile Geräte sind einfach nur eine neue Art von Computing-Plattform – wenn auch eine Plattform, die ein ungewohntes Maß an Begeisterung auf Seiten der Endbenutzer mit sich bringt.
Das Ausstatten von Legacy-Anwendungen mit Web-Fähigkeit ist eine bewährte Vorgehensweise. Die gute Nachricht ist, dass es keinen Mangel an Produkten gibt, die Sie dabei unterstützen, dies zu tun. Die schlechte Nachricht ist, dass einige dieser Produkte extrem veraltet sind. Suchen Sie vor allem nach einer Lösung, die die neuesten Webtechnologien nutzt und Sie nicht dazu zwingt, in einer herstellerspezifischen Umgebung zu arbeiten. Webtechnologien entwickeln sich in rasanter Geschwindigkeit weiter; stellen Sie also sicher, dass Ihre Lösung mithalten kann. Die Tools, die langfristig die größte Flexibilität bieten, sind diejenigen, die mit den Besonderheiten der Host-Kommunikation umgehen können und dann Webtechnologien einsetzen, um eine grafische Benutzeroberfläche zu rendern. Mit den richtigen Tools können Sie die Webtechnologien einsetzen, die für Ihre IT-Umgebung am besten geeignet sind, ohne sich Gedanken um mögliche Herausforderungen bei der Anbindung an Mainframes machen zu müssen.
Viele Lösungen mögen in der Theorie zwar ansprechend erscheinen; ihre Implementierungsdauer ist aber zu lang. Andere sind so invasiv in Bezug auf die beteiligten Anwendungen, dass für jede Weiterentwicklung viele verschiedene Stakeholder einbezogen werden müssen. Sie sollten also nach einem Produkt suchen, dessen Auswirkungen auf die vorhandenen Systeme so gering wie möglich ist und für dessen Service-Enablement-Prozess möglichst wenig Fachwissen benötigt wird. Die ideale Lösung kombiniert einen nicht-invasiven Prozess mit Drag-and-Drop-Tools für die Serviceerstellung, um möglichst schnell veröffentlichungsfähige Ergebnisse zu erhalten.